Ökoreifen

Eine wachsende Bedeutung bei den Bemühungen um Energieeffizienz kommt den Reifen zu. Schon seit vielen Jahren werden sogenannte Ökoreifen angeboten, doch von Seiten der Automobilclubs und Fachzeitschriften gab es zunächst keineswegs nur Lob für die Energiesparpneus, zeigten doch die Tests bis 2010 einen kaum auflösbar erscheinenden Zielkonflikt zwischen guten Nasseigenschaften eines Reifens und einem geringen Rollwiderstand.

Doch die Labors der Reifenhersteller haben sich gewaltig ins Zeug gelegt. Die neue Generation von Ökoreifen braucht in Punkto Sicherheit keinen Vergleich mit konventionellen Reifen mehr zu scheuen. Schon beim Reifentest der Zeitschrift AUTO BILD 2011 mit 50 verschiedenen Reifen der Dimension 205/55 R16 bewies der Testsieger Pirelli Cinturato P7, dass Spitzenwerte bei der Energieeffizienz und gute bis sehr gute Sicherheitseigenschaften durchaus zusammengehen.

Ein großer Teil der Motivation zu den forcierten Forschungsanstrengungen der Reifenindustrie kam von der lange angekündigten und am 01. November 2012 in Kraft getretenen EU- Verordnung 1222/2009. Diese schreibt ein Klassifizierungslabel für Reifen vor, das große Ähnlichkeiten mit dem Energieverbrauchsaufkleber bei Haushaltsgeräten aufweist.

Vernünftiger Weise erfassen die neuen Labels außer der Energieeffizienz aber auch die Geräuschentwicklung und die Haftungseigenschaften bei Nässe als Hauptkriterium für die Sicherheit. Über eine möglicherweise abweichende Kennzeichnung von Winterreifen wird noch diskutiert.

Von ihrer verkaufspsychologischen Wirkung her stechen die bunten (rot, gelb grün) Pfeile mit den Benennungen der Energieklassen von A bis G die schlichter präsentierten Daten zu Geräusch und Sicherheit zwar ein wenig aus, aber sie sind für den Kunden gut genug erkennbar und können so wesentlich bei vernünftigen Kaufentscheidungen helfen.

Das Geheimnis der neuen Ökoreifen liegt vor allem in neuartigen Gummimischungen und modifizierten Karkassen für eine optimierte Vereinbarkeit von geringem Rollwiderstand und guten Nasseigenschaften. Die Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch haben beachtliche Werte erreicht, so testete AUTO BILD bereits 2010 fünf Ökoreifen mit einem Mercedes der C-Klasse bei Geschwindigkeiten von 80, 100 und 130 km/h. Es wurde je nach Reifen eine Ersparnis zwischen 0,3 und 0,6 Liter festgestellt. Hochgerechnet auf ein Reifenleben sieht das Ergebnis interessant aus: Bei einem durchschnittlichen Reifenleben von ca. 40.000 km bringt das eine Ersparnis von ca. 290,- €, so dass man davon schon wieder den nächsten Satz Reifen finanzieren kann. Hinzu kommt die Umweltschonung - bis zu 10% weniger CO2-Ausstoß wird den Ökopneus bescheinigt. Diese Tatsache ist vor allem für die Fahrzeughersteller interessant, denn die CO2-Einsparung durch die Wahl von Ökoreifen für die Erstausrüstung ist deutlich günstiger als die Optimierung der Motoren.

Derzeit sind Ökoreifen infolge des hohen Anteils von hochwertigem Synthetikkautschuk noch etwas teurer, doch werden sich die Preise diese ‚Umweltwunder‘ mit zunehmender Verbreitung tendenziell angleichen.

Im ADAC-Sommerreifen-Test 2012 waren unter den fünf Testsiegern mit der Note „gut“ auch zwei von ihrer Namensgebung her „bekennende“ Ökoreifen, der Continental EcoContact 5 und der Michelin Energy Saver. Deren Vorzüge sind neben dem geringen Rollwiderstand kurze Bremswege auf trockener und nasser Fahrbahn, welche für hohe Fahrsicherheit stehen. Auch beim Kleinwagen-Reifentest in der Größe 165/70 R 14 von Stiftung Warentest und Motorwelt 3/2012 glänzte der Conti EcoContact5 mit geringem Spritverbrauch und Verschleiß sowie niedrigem Geräuschpegel.

Fazit: Die neuen Ökoreifen sind wahre Spritsparer. Welche unter ihnen auch besonders leise und sicher sind, darüber informiert das Öko-Label schon einmal grob. Wer es noch genauer wissen will, sollte sich die Testergebnisse in den Fachzeitschriften ansehen oder im Internet recherchieren.